Widerborstiger Witz
Ihr werdet niemals Polen sein, blinkt die Neonschrift von Hubert Czerepok die Besucher an
. Die Ausstellung Polish! Contemporary art
from Poland im Knstlerhaus Bethanien stt das Publikum mit der Nase auf ihr Thema.
Sie findet im Rahmen des Berliner Festivals Obok Nebenan! anlsslich des 20-jhrigen Nachbarschaftsvertrags zwischen Deutschland
und Polen statt. Parallel blickt der Martin-Gropius-Bau mit der Ausstellung Tr an Tr zurck auf 1000 Jahre Kunst und Geschichte
beider Lnder.
Als roten Faden am neuen Bethanien-Standort in der Kottbusser Strae hat Kurator Christoph Tannert den augenflligsten Aspekt
gewhlt: die Frage nach der polnischen Identitt, die, so Tannert bei der Erffnung, immer auch an die deutsche Identitt stt.
Den Preis fr das eindimensionale Konzept zahlt die Kunst. Ihre Vielschichtigkeit wird der leichten Lesbarkeit geopfert. Ihr werdet
niemals Polen sein Czerepoks feiner Spott ber den absurden Hohn polnischer Hooligans geht in dem plakativen Zusammenhang schnell
verloren.
Wer sich als Besucher allerdings vom kuratorischen Konzept lst und der Spur einzelner Knstler folgt, wird belohnt. Denn hinter dem
Label Polish! verbergen sich Experimentierlust, Aufmpfigkeit und ein mitunter rauer Witz. Eine der schnsten Arbeiten in der
Ausstellung scheint direkt an die Avantgarde der 1920er-Jahre anzuknpfen. Micha Budny hat eine Landkarte aus schwerem Wachspapier
zu einer abstrakten Skulptur gefaltet. Doch die Karte ist leer keine Lnder, keine Grenzen, nur Raum fr Projektionen. Budny baut
Telefone oder Fernbedienungen mit Pappe oder Packpapier nach, befreit sie von ihren Funktionen und destilliert die Wnsche, die sie
hervorrufen.
Mit der Finte der Vereinfachung arbeitet auch Sawomir Elsner: Er zeichnet mit Buntstiften nach Fotovorlagen. Die frhlichen Farben
verdichtet er durch beharrliche Fleiarbeit. Im Knstlerhaus Bethanien hngt ein Portrt des Papstes. Elsner hat es nach der
Vollendung zerrissen und die Fragmente anschlieend gerahmt. In der knstlerischen Bearbeitung des Katholizismus verschmelzen
Verinnerlichung und Abwehr. Wie die meisten Knstler der Ausstellung gehrt Sawomir Elsner (Jg. 1976) zur Generation Global. In
Polen geboren, in Kassel aufgewachsen, lebt er inzwischen in Berlin.
So wie er ringen hier viele Knstler mit der bleischweren Last der Vergangenheit. Sie versuchen, die erstarrten Bedeutungen zu
transformieren und ihre eigene Sichtweise in das Erbe einzuschreiben. So durchleuchtet Dominik Lejman, der gerade in der Galerie
AK|BRANICKA ausstellt, einen polnischen Mythos: Das Panoramabild von der Schlacht bei Racawice am 4. April 1794 gehrt zu den
populrsten Ausstellungsmotiven in Polen. Lejman projiziert die Bilder vom Sieg ber die Zarenarmee als Negativfilm an die Wand, die
Schemen der Besucher scheinen ber das Schlachtfeld zu wandern. Die Szene wirkt wie ein Rntgenbild, das die metastasierenden
Wucherungen der polnischen Geschichte transparent werden lt.
Wortwrtlich tzend fllt das Video Itzik (2003) von Artur mijewski, Leiter der nchsten Berlin Biennale, aus. Er filmt die
Hasstiraden eines israelischen Vaters, dessen Sohn in der Armee dient seine Aggressionen gegenber Arabern leitet er aus dem
Holocaust ab. Allerdings evoziert der Film auch deshalb Unwohlsein, weil der Knstler seinen Protagonisten vorfhrt. Provokanter
wirkte Zmijewskis Videoarbeit Berek von 1999, die in diesen Tagen aus der Schau im Martin-Gropius-Bau entfernt wurde aus Respekt
vor den Opfern so die Begrndung des Museumsdirektors. Das Video zeigt nackte Mnner und Frauen, die unter anderem in einer
Gaskammer eines ehemaligen Konzentrationslagers Fangen spielen.
by: aarenbrowns
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