subject: Glcklich Im Park [print this page] Papierkrbe sind angesagtPapierkrbe sind angesagt. Zumindest, wenn es um hochdotierte Kunstpreise geht. Letztes Jahr erhielt Klara Lidn den inzwischen gestrichenen Blauorange-Preis unter anderem fr ihre abmontierten Abfalleimer, nun geht der Turner Preis an den Schotten Martin Boyce, der eine modernistisch inspirierte Parklandschaft samt Mlleimer und Blttern im BALTIC Centre for Contemporary Art des nordenglischen Gateshead prsentiert. Gestern Abend wurde der mit 25.000 Britischen Pfund (29.200 Euro) dotierte Preis durch den Star-Fotografen Mario Testino vergeben.
In der Arbeit Do Words Have Voices schlgt sich der Hang des 44-Jhrigen zu einer Mischung aus filigraner Abstraktion und poetischer Sprdigkeit nieder, mit der er laut Jury einen bahnbrechenden Beitrag zur Moderne-Rezeption der zeitgenssischen Kunst leiste. Tatschlich schafft es Boyce immer wieder, mit einer minimalen, beraus eleganten Formensprache eine Art skulpturale Naturlyrik zu verbreiten. Seine Gebilde, die auch gerne als Lftungsgitter in der Wand stecken oder als Lampions ber den Kpfen schweben, sind zwar von Nutzobjekten inspiriert, bluffen aber nur. Es wohnt ihnen daher etwas Modellhaftes, Attrappenartiges, geisterhaft Schwebendes inne, was wiederum wie eine typische Geste der Moderne wirkt: Vieles, was die zwanziger Jahre entwarfen, blieb nun einmal Utopie.
Dass Boyce als Favorit den Preis gewann und keiner seiner Mitbewerber, verwundert kaum: Karla Black, Hilary Lloyd und George Shaw lieferten Arbeiten von fragwrdiger Qualitt ab, die die ohnehin komplizierte Problematik eines Kunstwettbewerbs beinahe ad absurdum fhrte. So trat Boyces Park an gegen Blacks gigantische Installation aus Cellophan, Cremes, Nagellack und Badekugeln, Lloyds sich berlappende Videos von urbaner Umgebung und Shaws sozialkitschige Lackbilder, die sein eigenes Kindheitselend illustrieren: Alles Alltagsverwurstung at its worst. Leichter kann man einer Jury die Entscheidung kaum machen selbst wenn Gewinner von Kunstpreisen generell eher nach politischen als nach knstlerischen Kriterien ausgesucht werden. Schlielich ist eine Ausstellung kein Tanz-Contest, bei dem man nach bestimmten Richtlinien vorgehen kann. Der Unterhaltungswert solcher Events im Namen der Kunst ist dagegen nicht zu unterschtzen.
Ob also der Mann, der whrend der Preisvergabe in ein rosa Tutu gehllt zur Bhne strzte, bevor Sicherheitskrfte ihn hinauskomplimentierten, gegen Bildungskrzungen antreten wollte wie es auch Martin Boyce in seiner Dankesrede tat gegen Kunstpreise oder optische Zumutungen im Allgemeinen mit der Live-bertragung ins Fernsehen hat auch dieser Turner Preis traditionsgem sein Skandlchen.
Papierkrbe sind angesagt. Zumindest, wenn es um hochdotierte Kunstpreise geht. Letztes Jahr erhielt Klara Lidn den inzwischen gestrichenen Blauorange-Preis unter anderem fr ihre abmontierten Abfalleimer,In der Arbeit Do Words Have Voices schlgt sich der Hang des 44-Jhrigen zu einer Mischung aus filigraner Abstraktion und poetischer Sprdigkeit nieder, mit der er laut Jury einen bahnbrechenden Beitrag zur Moderne-Rezeption der zeitgenssischen Kunst leiste. Tatschlich schafft es Boyce immer wieder, mit einer minimalen, beraus eleganten Formensprache eine Art skulpturale Naturlyrik zu verbreiten. Seine Gebilde, die auch gerne als Lftungsgitter in der Wand stecken oder als Lampions ber den Kpfen schweben, sind zwar von Nutzobjekten inspiriert, bluffen aber nur. Es wohnt ihnen daher etwas Modellhaftes, Attrappenartiges, geisterhaft Schwebendes inne, was wiederum wie eine typische Geste der Moderne wirkt: Vieles, was die zwanziger Jahre entwarfen, blieb nun einmal Utopie.
Ob also der Mann, der whrend der Preisvergabe in ein rosa Tutu gehllt zur Bhne strzte, bevor Sicherheitskrfte ihn hinauskomplimentierten, gegen Bildungskrzungen antreten wollte wie es auch Martin Boyce in seiner Dankesrede tat gegen Kunstpreise oder optische Zumutungen im Allgemeinen mit der Live-bertragung ins Fernsehen hat auch dieser Turner Preis traditionsgem sein Skandlchen.