subject: Bilder Fr Die Pfefferscke [print this page] Der Hamburger Christian Holle ist Unternehmer und Kunstsammler. Als Messeveranstalter sieht er sich jedoch nicht. Mit der Premiere des Salon der Gegenwart, einer heute Abend beginnenden dreitgigen Ausstellung von zeitgenssischer Malerei, hat Holle ein Format erdacht, das es so eigentlich gar nicht gibt. Der Eintritt ist frei. Hier sitzen keine Galeristen neben den Arbeiten ihrer Knstler. Eine Preisliste existiert auch nicht. Und wer tatschlich eine der Arbeiten kaufen mchte, der muss eben die jeweilige Galerie kontaktieren. Deren Name steht immerhin auf den Schildchen. Ausgestellt sind rund 50 in Deutschland lebende Knstler mit jeweils ein bis vier Arbeiten. Etliche bekannte Namen sind dabei, darunter Eberhard Havekost und Katharina Grosse, Rosa Loy, Gert & Uwe Tobias oder SEO. Daneben viele Vertreter der ganz jungen, um 1980 geborenen Malergeneration. Wer sehr groformatig arbeitet, ist mit einer Arbeit vertreten, wer das kleine Format bevorzugt, darf mehr zeigen.
Seit zehn Jahren besucht Christian Holle nun regelmig Kunstmessen im deutschsprachigen Raum: die Art Basel, die Art Cologne, die Art Karlsruhe und bis zu dessen Einstellung - auch das Art Forum Berlin. Ab und zu erwirbt er ein Gemlde. Ausschlielich fr die Wand, entweder zu Hause oder in der Firma, wie er sagt. Mit Grosammlern wie Harald Falckenberg mag er sich nicht vergleichen. Kunst im Depot aufzubewahren lehnt er ab.
Was ihm in all den Jahren nicht gelungen ist: Seinen Freundeskreis dazu zu animieren, ihn doch einmal auf Messen oder Galerierundgnge zu begleiten. So frustrierend es klingen mag: Vermgende Hamburger der jngeren und mittleren Generation haben offenbar erhebliche Schwellenngste, wenn es darum geht, eine Galerie zu betreten oder auf eine Kunstmesse zu fahren. Holle jedenfalls begegnen auerhalb der Stadt immer nur dieselben Gesichter, und das sind nicht mehr als zwanzig nicht viel fr eine Stadt mit rund 1,8 Millionen Einwohnern. Selbst der Versuch, mit einer kleineren Gruppe auf die abc zu fahren, schlug fehl. Stimmt es also wirklich, dass reiche Hamburger sich nur fr schne Autos, Segelboote und Immobilien an Alster und Elbe begeistern knnen? Gibt es sie tatschlich noch, die sprichwrtlich kulturfeindliche Pfeffersack-Mentalitt?
Herr Holle will es jetzt wissen. Wenn die Hanseaten nicht zur Kunst fahren, dann muss sich diese eben auf den Weg nach Hamburg machen. Rund 30 deutsche Galerien, die ihm in den letzten Jahre aufgefallen sind, hat er eingeladen, darunter Berliner wie Contemporary Fine Arts, Michael Schultz oder Crone. Aus Leipzig ist Kleindienst vertreten, aus Dresden und Berlin Gebrder Lehmann, aus Kln kommen Figge von Rosen. Aus Hamburg selbst sind nur vier Galerien dabei: Die Produzentengalerie, Levy und die Galerie Polarraum und Anne Moerchen. Hier sieht der Veranstalter, der sich klar zur figurativen Malerei bekennt, eher eine Tendenz zu konzeptuellen Positionen. Jeweils einen Knstler hat Holle selbst ausgesucht. Einige Galerien haben dann noch eine zweite Position mitgebracht.
Mit dem typisch hanseatischen Elbhof, einem um 1905 errichteten Kontorhaus, vis--vis der Speicherstadt, hat Holle eine Location gefunden, die nordisches Flair mit guter Lage verbindet. Der Salon der Gegenwart selbst findet im ehemaligen Domizil einer bekannten Werbeagentur statt. Die Rume dort sind recht unterschiedlich, doch immerhin das grozgige Entre mit wei lackierten Eisensulen eignet sich gut fr die Prsentation. Einige der leer stehenden Bros mit beiseitegeschobenen Milchglaswnden tun dies weniger. Fehlende Wandflchen wurden kurzerhand durch rollbare Wandelemente ersetzt.